2. Secondhand Day – Gebrauchtware als Statement für die Umwelt

    Artikel aus zweiter Hand erleben einen Boom. Längst lässt sich mit ihnen ein gesellschaftlich anerkanntes Statement gegen den Konsumwahn setzen. Dies ist auch bei Ricardo, Mitinitiant des Secondhand Day, spürbar. Im Jahr 2020 waren zwei von drei auf Ricardo verkauften Artikeln in gebrauchtem Zustand. Um dem wachsenden Bedürfnis nach bewusstem und nachhaltigem Konsum weiteren Antrieb zu verleihen, haben Ricardo, Circular Economy Switzerland, myclimate und 20 Minuten entschieden, den Secondhand Day auch in diesem Jahr durchzuführen. Er soll sich als jährlicher Aktionstag etablieren, um die Schweizer Bevölkerung für die Themen Secondhand und Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren.

    (Bild: Secondhand Day / Ricardo AG) Wer Secondhand trägt, schont die Umwelt.

    Am Secondhand Day messen die Initianten die Menge CO2, die an diesem Tag durch den Handel von Secondhand im Vergleich zur selben gehandelten Menge an Neuware eingespart werden kann. Die Daten werden von Secondhand- und Vintage-Shops, Tauschbörsen, Flohmärkten, Reparatur- oder Upcycling-Anbietern, die sich als Teilnehmer registriert haben, geliefert. Viele dieser «Circular Heroes» machen das Einkaufen am Aktionstag mit besonderen Angeboten zusätzlich attraktiv.

    Rückblick und Ausblick
    Im letzten Jahr wurden dank der Mithilfe der 337 Circular Heroes und den Käufer/innen gebrauchter Ware 1’476 Tonnen CO2 eingespart. Dies entspricht den täglichen Emissionen einer kleineren Schweizer Stadt wie etwa Zug. Dieses Ergebnis soll 2021 verdoppelt werden, wie auch die Zahl teilnehmender Circular Heroes. Die Initianten haben aber eine noch grössere Vision: dass an diesem einen Tag im Jahr niemand etwas Neues kauft. Damit könnten an einem Tag so viele Emissionen eingespart werden, wie eine Schweizer Grossstadt wie Zürich oder Genf pro Tag verursachen.

    Die Adressen der teilnehmenden Circular Heroes bleiben ganzjährig auf secondhandday.ch aufgelistet. So entsteht das schweizweit umfangreichste Verzeichnis, das nachhaltige Konsument/innen den Weg zu Secondhand-Anbietern in ihrer Umgebung weist.

    Die Kreislaufwirtschaft gewinnt an Schwung
    Die Idee hinter der Kreislaufwirtschaft ist simpel: Indem die Nutzungs- und Lebensdauer von Produkten oder derer Bestandteile erhöht wird, reduziert sich die Menge an Neuware, die produziert werden muss. Werden Produkte geteilt, weitergegeben, repariert und wiederverwendet, können CO2-Emissionen eingespart werden. Secondhand ist darum ein wichtiger Treiber der Kreislaufwirtschaft. Mit dem Secondhand Day sollen Circular Heroes in der ganzen Schweiz, welche diese Idee leben, eine Bühne bekommen.

    Die Lockdowns haben dem Markt für gebrauchte Artikel zusätzlich Schub verliehen. Bei Ricardo hat sich dies 2020 mit einem deutlichen Rekord gezeigt: Es haben sich 30 Prozent mehr Mitglieder registriert als noch im Vorjahr. Insgesamt wurden 6.5 Millionen Artikel verkauft, was einer jährlichen Zunahme von rund 30 Prozent entspricht. Und zwei Drittel davon waren aus zweiter Hand.

    Secondhand als smartes Statement
    Der zweite nationale Secondhand Day hat mitunter zum Ziel, der Schweizer Bevölkerung die Vorteile von Secondhand gegenüber Neuware nahezulegen: Wer Secondhand trägt oder nutzt, zeigt seinen Mitmenschen: Ich schone die Umwelt und verleihe meiner Persönlichkeit mit individuellen und einzigartigen Produkten Ausdruck. Dass diese Produkte oft wie neu sind und gleichzeitig das Portemonnaie schonen, sind zwei angenehme Nebenerscheinungen. Ein weiterer Vorteil ist oftmals die Verfügbarkeit: Vielerorts sind Secondhand-Händler nicht weit. Lange Transporte erübrigen sich daher, die Artikel können sofort mitgenommen werden, und das lokale Gewerbe wird unterstützt.

    Wer zudem eigene Gebrauchtwaren verkauft, leert nicht nur überfüllte Aufbewahrungskisten, sondern befreit sich entgeltlich von ungenutztem Ballast, der jemand anderem sogar Freude bereitet.

    www.secondhandday.ch

    pd


    Über den Secondhand Day

    Die Initiative wurde 2020 von «Ricardo», «myclimate», «Circular Economy Schweiz» und «20 Minuten» ins Leben gerufen. Die Schweizer Bevölkerung produziert pro Kopf jährlich im Schnitt 14 Tonnen CO2. Ein grosser Teil davon ist auf den persönlichen Konsum zurückzuführen. Dabei entsteht der individuelle CO2-Fussabdruck weniger bei der Nutzung von Gütern als vielmehr bei deren Produktion, Transport und Entsorgung. Das Konsumverhalten bietet enormes Spar- und Veränderungspotenzial. Der Secondhand Day soll ein nationales Gespräch darüber starten und zu einem besseren Umgang mit der Umwelt animieren. Er soll zeigen, dass nachhaltiges Handeln möglich und einfach ist. Die Initiative soll nicht zum Verzicht aufrufen, sondern mit kleinen Schritten in die richtige Richtung gehen.

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