«Der Aarauer Schachen ist der schönste Platz der gesamten Tournee»

    Der National-Circus Knie gastiert vom 25. bis 31. Juli in Aarau. Zirkusdirektor und Pferdedresseur Fredy Knie junior, der einst in Aarau die RS absolviert hatte, hat einen ganz besonderen Bezug zur Kantonshauptstadt. Der Schachen ist für ihn ein Ort, wo er und sein Team etwas ausspannen können und den Tieren saftige Weiden zur Verfügung stehen. Er erzählt über die Herausforderung des Zirkus-Unternehmens in der heutigen Zeit, über Kreativität, Glamour und harte Arbeit.

    (Bild: Circus Knie / Nicole Bökhaus) Fredy Knie junior ist national und international bekannt als Pferdespezialist. Zauberhafte Pferdenummern werden auch in den Jubiläumsvorstellungen im Aarauer Schachen vom 25. bis 31. Juli gezeigt.

    Der National-Circus Knie feiert dieses Jahr seinen 100. Geburtstag. Dies ist gerade in der heutigen Zeit mit dem immensen Freizeit-Angebot keine Selbstverständlichkeit. Was ist Ihr Erfolgsrezept?
    Fredy Knie junior: Das Unterhal­tungsangebot wächst von Jahr zu Jahr und ist breitgefächert. In den vergangenen 100 Jahren haben wir uns stets darum bemüht, ein top Programm zu bieten und unser Publikum respektvoll und zuvorkommend zu begegnen. Bereits mein Grossvater und die Gründungsväter hatten ein gutes Einvernehmen mit unseren Gästen und waren mit dem Publikum sehr verbunden.

    Sie zeigen auch dieses Jahr eine spannende Show mit den bekannten Komiker Viktor Giacobbo und Mike Müller. Wie entsteht so ein Programm und welche Elemente muss es enthalten?
    Das Publikum will sich verzaubern lassen, für ein paar Stunden abschalten und in eine völlig andere Welt entführt werden. Zentral sind auch lustige und komische Nummern, um das Publikum zum Lachen zu bringen. Mit dem Besuch im Zirkus verbinden viele Gäste auch Kindheitserinnerungen.

    Wie rekrutieren Sie Ihre erstklassigen Künstler und Artisten?
    In der Branche kennt man einander gut. Dennoch schauen wir immer wieder andere Shows an, um einerseits am Ball zu bleiben und uns andererseits inspirieren zu lassen.

    Gibt es bezüglich der einzelnen Nummern Trends oder Favoriten?
    Ein guter Mix des Programms macht es aus, das heisst, dass sowohl komische, lustige, als auch akrobatische und künstlerische Elemente vorhanden sind. Ebenso dürfen Tiernummern nicht fehlen. Ein abwechslungsreiches Programm ist auch spannend.

    Der Circus Knie ist bekannt für seine Pferdenummern. Allerdings sind Tiere im Zirkus in jüngster Zeit umstritten. Wie gehen Sie mit dieser Tendenz um?
    Der Circus Knie hat damit kein Problem. Unser Tiertraining ist öffentlich, wir haben nichts zu verbergen. Zudem sind wir international als Pferdespezialisten bekannt. Unser Publikum freut sich auf unsere Tiernummern, sonst wären unsere Vorstellungen nicht jeden Abend ausverkauft.

    Welche Bedeutung haben Ihre Pferde und die weiteren Zirkustiere für den Circus Knie?
    Unser Publikum will Tiere sehen. Unsere Tiere arbeiten gern in der Manege und werden auch sehr gut behandelt, gehegt und gepflegt. Aber es gibt immer Extremisten, die das anders sehen. Wir haben zudem ein sehr gutes Verhältnis zum Schweizerischen Tierschutzverein, arbeiten eng mit ihm zusammen und tauschen uns regelmässig aus. Ich halte beim Schweizerischen Tierschutz unter anderem Vorträge.

    Der Circus Knie ist ein Unternehmen respektive ein KMU. Wie bleiben Sie innovativ und wettbewerbsfähig?
    Wir beschäftigen 250 Leute auf Tournee und noch zusätzlich 150 im Heimquartier und dem Kinderzoo in Rapperswil. Auch wir müssen immer am Ball bleiben, dürfen nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Es ist immer viel Fantasie gefragt, um ein neues Programm zu kreieren. Meine Tochter Géraldine Katharina hat das Jubiläumsprogramm sehr gut hingekriegt, es beinhaltet von allem etwas. Zudem wurde unser Programm seit 100 Jahren nie im Fernsehen gezeigt und das bleibt auch so. Wer unsere Show sehen will, muss in den Circus kommen.

    Der Circus Knie bewegt sich im Premium-Bereich der Unterhaltungsbranche. Wie bleibt man da an der Spitze?
    Eine Top-Qualität zu bieten, ist für uns selbstverständlich. Wir bieten ein Live-Erlebnis, das man mit all seinen Gerüchen, Düften, Atmosphäre etc. nur vor Ort erleben kann. Der Zirkusbesuch soll ein kleines Abenteuer sein. Im Fernsehen könnte man das niemals so rüberbringen.

    Warum gehört ein Besuch im Circus Knie zum kulturellen Programm dieses Sommers?
    Wir gastieren oft zur selben Zeit am selben Ort. In der Tat ist der Besuch im Circus Knie für viele Besucherinnen und Besucher eine Tradition und somit ein fester Eintrag in der Agenda. Vom 25. bis 31. Juli schlagen wir unser Zelt im Aarauer Schachen auf. Das ist mein absoluter Lieblingslatz, der schönste Platze der gesamten Tournee. Dort hat es die grössten und besten Weiden für unsere Tiere. Der Aufenthalt in Aarau ist immer wie Ferien für mich.

    Interview: Corinne Remund


    Pferde, Clowns, Akrobaten und ganz viel Spass

    Der Circus Knie gastiert vom 25. bis 31. Juli im Schachen Aarau. Zum 100. Geburtstag bietet der Schweizer National-Circus ein spektakuläres Jubiläumsprogramm mit den beiden Komiker Viktor Giacobbo und Mike Müller. Zu sehen gibt es auch faszinierende Tiernummern. In Aarau findet aufgrund der grossen Nachfrage am Mittwoch, 31. Juli 2019 um 19.30 Uhr eine Zusatzvorstellung statt.

    (Bild: Circus Knie / Nicole Bökhaus) Mike Müller und Viktor Giaccobo (v.l.) sorgen für viele Lacher auf der Jubiläumstournee 2019.

    Der Circus Knie feiert «100 Jahre Schweizer National-Circus». Mit dabei auf der Jubiläumstournee durch die Deutschschweiz sind Viktor Giacobbo und Mike Müller: Sie präsentieren jeweils abends satirische Comedy; in den Nachmittagsvorstellungen treten Zirkusclowns auf. Viktor Giacobbo und Mike Müller sind seit 2000 komödiantisch miteinander verbunden und waren von 2008 bis 2016 Hosts der satirischen Late Night Show «Giacobbo / Müller» auf SRF 1. In der Westschweiz und im Tessin treten die beiden Komiker Vincent Kucholl und Vincent Veillon auf.

    Von Akrobatik über Clowns bis zu Tiernummern
    Ein weiteres Highlight der Jubiläumstournee 2019 des Circus Knie sind die Akrobatiknummern: Ob Anastasia Makeeva aus Russland mit ihrer Luftakrobatik oder die 13-köpfige Sokolov-Truppe auf dem Schleuderbrett – Nervenkitzel und Hochspannung sind garantiert. Kraft und Geschicklichkeit beweisen die Fratelli Errani mit ihrer Ikarier-Nummer (ausgezeichnet am Internationalen Circus-Festival in Monte-Carlo): Maycol Errani, Ehemann von Géraldine Knie, schleudert seinen jüngeren Bruder Guido nur mit der Kraft seiner Beine durch die Luft. Das Publikum zum Staunen und Lachen bringt der aus der Castingsendungen «Supertalent» und «America’s Got Talent» bekannte Jongleur Viktor Kee, der auch bereits mit dem Cirque du Soleil auf Tournee war. Davis Vassallo überzeugt mit einer Mischung aus Akrobatik und Clown-Humor. Bereits 1919 waren Weissclowns Teil der ersten Vorstellung des Circus Knie. 100 Jahre später treten nun die Clowns Yann Rossi und Francesco Fratellini im Nachmittagsprogramm auf.

    (Bild: Circus Knie / Katja Stuppia) Troupe Sokolov: Nervenkitzel und Hochspannung sind garantiert.

    Die Familie Fredy Knie jun. präsentiert auch im 100. Jahr des Circus Knie ihre weltberühmten Pferdenummern: So zum Beispiel Fredy jun. mit 30 Pferden sein berühmtes «Karussell» oder die 8-jährige Chanel Marie ihre 6 Ponys. Ivan Frédéric Knie und Wioris Errani zeigen eine der anspruchsvollsten Pferdenummern der Welt, die doppelte «Ungarische Post»: Dabei stehen beide auf den Rücken ihrer Tiere und dirigieren 18 Pferde rund um die Manege. Franco Knie jun. lässt mit seiner Frau Linna und seinem Sohn Chris Rui im Jubiläumsjahr 12 Papageien durchs Zirkuszelt fliegen. Die farbenfrohen exotischen Vögel überraschen das Publikum mit verblüffenden Kunststücken.

    pd / CR


    Zahlen und Fakten zur Jubiläumstournee 2019
    Dauer: 21. März bis 17. November 2019
    Anzahl Spielorte: 33
    Bahnkilometer: 2568
    Anzahl Artisten: 38
    Anzahl Mitarbeitende: 230 (inkl. Artisten)
    Anzahl Tiere im fahrenden Zirkuszoo: 94
    Vorverkauf: www.ticketcorner.ch

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