Herr Christian Fahe ist Facharzt für Allgemeine Innere Medizin sowie Nephrologe. Der Nierenspezialist bietet in seiner Hausarztpraxis in Muhen seit Mitte Mai 2020 die Hämodialyse an. Es ist die einzige private Dialysestation im Kanton Aargau und Patienten kommen zum Teil aus dem ganzen Kanton sowie auch ausserhalb der Kantonsgrenze. Sie schätzen diese ruhige Atmosphäre und persönliche Betreuung sehr.
Welche Dienstleistungen bieten Sie in Ihrer Praxis an?
Herr Christian Fahe: Wir bieten die medizinischen Leistungen der Grundversorgung (Diabetes, Blutdruck, EKG, Röntgen, Ultraschall usw.). Wir verfügen auch über ein Labor, führen Lungenfunktionstests durch, beraten bei Reisevorbereitungen und Impfungen und behandeln auch Kinder ab sechs Jahren. Unsere Spezialgebiete sind Nierenkrankheiten wie beispielsweise schwierige Harnwegsinfekte oder schwere Nierenleiden, die eine Hämodialyse benötigen.
Ich habe diese Praxis für Allgemeine Innere Medizin 2017 übernommen und seit fast drei Jahren biete ich zusätzlich noch Dienstleistungen rund um die Hämodialyse mit fünf Maschinen an.
Sie führen seit Mai 2020 die Hämodialyse in der Praxis durch. Welche Bilanz können Sie bis jetzt ziehen, wie gefragt ist diese medizinische Dienstleistung?
Rund 10 Prozent der Bevölkerung ist von einer Nierenkrankheit betroffen, davon sind 0,5 bis 1 Prozent der Patienten dialysepflichtig. Das sind rund 5000 Menschen in der Schweiz. Hier im Aargau befinden sich die Dialysestationen in den beiden Kantonsspitäler Aarau und Baden. Wir bieten eine Alternative für Patienten, welche die Dialyse nicht im Spital durchführen können oder wollen, sondern in einer geschützten, ruhigen Atmosphäre. Oftmals brauchen die Patienten etwas Überwindung, um unsere Einrichtung zu besichtigen und sich hier bei uns behandeln zu lassen. Doch bis jetzt fühlen sich hier bei uns alle wohl und medizinisch gut versorgt.
Wie funktioniert die Hämodialyse und wann benötigt man eine solche Behandlung?
Nierenkrankheiten sind chronische Krankheiten, die sich langsam entwickeln aufgrund von Diabetes, hoher Blutdruck. Unfälle, respektive schwere Infektionen von welchen sich die Nieren nicht mehr erholen, innere Blutungen oder Schocknieren können zu einer regelmässigen Blutwäsche an der Dialyse führen. Die Hämodialyse (HD) ist ein Verfahren, bei dem Stoffwechselabbauprodukte und überschüssiges Wasser aus dem Blut entfernt werden und bestimmte Elektrolyte (Natrium, Kalium, Bicarbonat, Chlorid, Calcium, Magnesium) eingestellt werden. Die Dialyse ist kein vollwertiger Ersatz der natürlichen Nierenfunktion. Die Nieren arbeiten 24 Stunden am Tag und scheiden Stoffe aus, die nicht vom Körper verwertet werden können. Im Gegensatz dazu erhält ein Patient in der Regel nur zwei- bis dreimal in der Woche für drei bis fünf Stunden eine Blutwäsche. Zwischen den Dialysen steigt der Gehalt des Körpers an Wasser, Stoffwechselprodukten und Mineralstoffen deutlich an. Erst bei der nächsten Dialyse können diese Stoffe wieder ausgeschieden werden.
Wer sind Ihre Patientinnen und Patienten?
30 Prozent unserer Patientinnen und Patienten sind zwischen 30 und 45 Jahre alt, die restlichen Patienten sind über 50 Jahre alt.
Es gibt in der Schweiz nur wenige Nierenspezialisten. Wieso ist das so?
Nierenheilkunde ist in der Schweiz eine kleine Fachrichtung mit knapp 300 Spezialisten. Unsere Hausärzte spielen bei diesem Organ eine wichtige Rolle.
Was fasziniert Sie an diesem Fachgebiet besonders?
Die menschlichen Nieren sind wichtig für die Regelung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushalts, des Blutdrucks, des Säure- und Basenhaushalts, für die Entgiftung des Körpers, die Bildung roter Blutkörperchen und die Regelung des Knochenstoffwechsels. Die Nieren sind ein zentrales Organ, das eng mit den anderen Organen zusammenarbeitet und unseren Stoffwechsel und Hormonhaushalt massgeblich beeinflusst.
Was schätzen Ihre Patientinnen und Patienten besonders an Ihrem Angebot?
Wir bieten hier eine ruhige und freundliche Atmosphäre. Unsere Patientinnen und Patienten sind hier bei uns keine Nummer, sondern erhalten sehr viel Aufmerksamkeit und werden durch das qualifizierte Ärzte- und Pflegeteam persönlich betreut. Sie verbringen bei uns sehr viel Zeit – drei bis fünf Stunden pro Behandlung – und sollen sich hier wie zuhause fühlen. Sie sind in unserem Team eingebettet und auch Festtage wie Weihnachten, Ostern, Geburtstage werden in unserem freundlichen und intimen Umfeld entsprechend berücksichtigt. Ebenso stellen wir ein kostenloses WLAN zur Verfügung – und an jedem Platz kann ein eigenes Tablet mit TV, Netflix, Radio und Kopfhörer genutzt werden. Zudem stehen unseren Patienten in unmittelbarer Nähe kostenlose Parkplätze zur Verfügung und auf Wunsch ist auch ein kleiner Imbiss verfügbar.
Interview: Corinne Remund
Praxis Fahe AG
Schulstrasse 1
5037 Muhen
Tel. 062 723 6656
Christian.fahe@hin.ch
www.praxisfahe.ch
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