«Qualität im technischen Bereich erhöhen»

    Duathlon, Ausblick mit OK-Präsident Stefan Ruf auf 31. Powerman Zofingen

    Der Powerman Zofingen wird auch in den nächsten beiden Jahren als ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships ausgetragen. Stefan Ruf, der sein 17. Jahr als OK-Präsident in Angriff nimmt, hat einen entsprechenden Vertrag mit der International Triathlon Union (ITU) unterschrieben. Am 8. September 2019 geht das WM-Rennen erneut über die im letzten Jahr erstmals neu ausgetragene Strecke. 2019 ist ein Jahr der Konsolidierung mit dem Ziel, die Qualität vor allem im technischen Bereich zu erhöhen.

    Bilder: Powerman Zofingen/Blende 8.5 Zofingen Ein Bild mit zwei Aussagen. 1. Heuer starten alle 1’500 erwarteten Teilnehmer am selben Ort und laufen durch denselben Zielbogen. 2. Die Zusammenarbeit mit den internationalen Verbänden ist eine ständige Herausforderung. Stefan Ruf: «Jeder neue Technische Delegierte hat wieder seine eigenen Vorstellungen und es gilt, einen gemeinsamen Nenner zu finden.»

    Stefan Ruf, am 7./8. September 2019 geht der 31. Powerman Zofingen über die Bühne. Ist alles parat?
    Stefan Ruf, OK-Präsident Powerman Zofingen: Die Zeit vor dem Anlass ist immer der Moment, wo die Nervosität steigt. Hat man an alles gedacht? Sind alle Vorkehrungen getroffen? Zum Glück haben wir dieses Jahr keine Hektik wie 2018, als wir alle Mittel einsetzen mussten, um recht kurzfristig eine neue Radstrecke zu finden. Heuer geht es wie vorgesehen über den gleichen Parcours, sodass wir an Verbesserungen, zum Beispiel in der Streckensicherung arbeiten konnten.

    Im letzten Jahr gab es eine neue Rad-Streckenführung, gibt es da im Hinblick auf dieses Jahr Anpassungen?
    Nein, die Strecke ist ganz genau gleich. Leider müssen wir in Reiden weiterhin die gefährliche Renzlingenstrasse befahren, obwohl wir mit der Gemeinde Reiden gemeinsam andere Varianten ausgearbeitet haben. Die Luzerner Polizei hat diese aber leider nicht unterstützt.

    «12 Durchfahrtsgemeinden – ein Rennen», heisst ein Slogan im Zusammenhang mit der seit letztem Jahr neuen Radtrecke. Wie werden die Durchfahrtsgemeinden da miteingebunden?
    Wir durften in den letzten Monaten in diversen Gemeinden insbesondere in den neuen Durchfahrtsorten, den Anlass Powerman Zofingen den Behörden vorstellen und sind auf sehr positives Echo gestossen. Das wissen wir sehr zu schätzen. Der permanente Dialog mit den Gemeinden ist uns ein wichtiges Anliegen. Eine erste konkrete positive Folge ist, dass in diversen Gemeinden die lokale Feuerwehr für Strecksicherungsaufgaben eingesetzt werden kann.

    Welche Änderungen gibt es auf den 31. Powerman Zofingen hin?
    2019 ist ein Jahr der Konsolidierung mit dem Ziel, die Qualität vor allem im technischen Bereich zu erhöhen. Ich denke da, wie erwähnt, an die Streckenplanung und -sicherung oder an Verpflegungsposten, wo die Erfahrungen 2018 die Basis für Detailverbesserungen sind. Des weiteren versuchen wir wo immer möglich zu vereinfachen. Beispielsweise werden nun erstmals alle Starts, inklusive Kids-Rennen und CHARITY-Lauf am genau gleichen Ort stattfinden.

    Was muss in Zukunft noch besser werden?
    Hinsichtlich der nächsten Jahre müssen wir wieder alle Kräfte in die Vermarktung des Events stecken. Eine Basis dazu gelegt haben wir erst vor wenigen Wochen mit der personellen Aufstockung unseres Medien- und Kommunikationsteams.

    Der Vertrag mit der ITU (international Triathlon Union) wurde neu unterschrieben. Es wird also auch 2019 und 2020 in Zofingen ITU Powerman Long Distance Duathlon World Championships geben. Wird das Ganze zur Routine?
    Routine ist ein zentrales Element für den Erfolg in unserer Organisation und ist damit anzustreben. Gerade die Zusammenarbeit mit den internationalen Verbänden ist jedoch eine ständige Herausforderung. Jeder neue Technische Delegierte hat wieder seine eigenen Vorstellungen und es gilt, einen gemeinsamen Nenner zu finden.

    Im letzten Jahr feierte der Powerman Zofingen mit vielen Attraktionen und einer neuen Strecke seinen 30. Geburtstag. 2019 ist für Stefan Ruf, OK-Präsident des Powerman Zofingen, ein Jahr der Konsolidierung mit dem Ziel, vor allem die Qualität im technischen Bereich zu erhöhen.

    2019 nehmen Sie persönlich Ihr 17. Jahr als OK-Präsident des Powerman Zofingen in Angriff. Ist der Elan immer noch so gross wie im ersten Amtsjahr?
    Ich zähle die Jahre nicht und denke das ist für mich persönlich ein gutes Zeichen. Was mich sehr freut, ist die Entwicklung des Duathlon-Sports in der Schweiz. Die Schweiz gehört wieder zu den führenden Nationen und neue Namen haben den Duathlon für sich entdeckt. Etwas Sorgen macht mir im Moment die internationale Entwicklung. Die Anzahl Rennen der weltweiten Powerman-Serie hat sich bei zehn bis zwölf angesiedelt. Ich möchte lieber 20 bis 25 sehen, ansonsten kann die Marke Powerman nicht ausreichend bekannt gemacht werden.

    Bei den Frauen ist mit Petra Eggenschwiler (SUI), Melanie Maurer (SUI) und Antonia Reznikov (ISR) wohl das gesamte WM-Podest des letzten Jahres dabei. Es ist also ein Top-Rennen zu erwarten?
    Das ist in der Tat so und dabei ist es natürlich sehr erfreulich, dass gleich zwei Schweizerinnen um den Sieg kämpfen. Ich erwarte ein sehr enges Rennen zwischen Petra Eggenschwiler und Melanie Maurer.

    Bei den Männern ist der Start von Titelverteidiger Gaël Le Bellec (FRA) wegen eines Unfalls im Mai alles andere als sicher. Das Rennen um die Podestplätze scheint offener als je zuvor?
    Ich erwarte drei Athleten ganz vorne, die 2018 nicht in der Rangliste waren. Erstens den Schweizer Shooting-Star und ehemaligen Marathonläufer Michael Ott, der die nationalen Wettkämpfe 2019 dominiert hat. Dann wird der Weltmeister 2017, Seppe Odeyn (BEL), sicherlich alles daran setzen, seinen missglückten Wettkampf 2018 vergessen zu lassen und dazu kommt sein junger Landsmann Diego van Looy, der dieses Jahr schon verschiedene Ironman-Wettkämpfe gewonnen und dabei hervorragende Marathonzeiten hingelegt hat und somit auf dem abschliessenden 30 Km-Lauf zu beachten sein wird.

    A propos Le Bellec. Immer und immer wieder werden DuathletInnen im Training von Autos abgeschossen. Auch Sie wurden vor ein paar Wochen Opfer eines solchen Unfalls. Machen Ihnen diese Unfälle Bauchschmerzen?
    Dies betrifft natürlich auch RadfahrerInnen und TriathletInnen und nicht nur DuathletInnen. Es ist einerseits eine Folge davon, dass es nun einfach deutlich mehr Verkehr hat als noch vor 30 Jahren, es hat aber auch zu tun mit dem Verhalten der Verkehrsteilnehmer, das meines Erachtens rücksichtsloser geworden ist. Dazu kommen die verschiedensten Ablenkungsquellen, die es vor 30 Jahren auch noch nicht gegeben hat. Ich selber fahre jährlich etwa 5’000 km Rad und 50’000 km Auto und bin deshalb kein missionarischer Vertreter der einen oder anderen Seite. Leider habe auch ich das Patentrezept nicht, wie dieses Problem gelöst werden kann. Keine Lösung ist meines Erachtens die Verdrängung der Velofahrer auf enge, gefährliche Trottoirs oder sogenannte Velowege, die diesen Namen nicht verdienen.

    Das OK ist mittlerweile auf rund 50 Leute angewachsen. Wo gibt es noch Vakanzen, die besetzt werden müssen?
    Bei dieser Grösse gibt es immer wieder einige Wechsel und somit freie Positionen. Was wir vor allem brauchen sind Kolleginnen und Kollegen, die bereit sind, eine Planungs- oder Führungsaufgabe zu übernehmen, welche ein Engagement während des ganzen Jahres bedingt, dafür deutlich weniger Arbeiten unmittelbar vor und am Anlass.

    In den oberen Bereichen des OK hat man in letzter Zeit ziemlich viel neues Personal rekrutiert. War dies notwendig im Hinblick auf die Zukunft des Powerman Zofingen?
    Wir sind auf der permanenten Suche nach der optimalen Organisationsstruktur. Das einte ist die Struktur, das andere sind die Personen. Das Zweite ist in einer ehrenamtlichen Organisation, die einmal pro Jahr einen Event austrägt, deutlich wichtiger.

    Die Teilnehmerzahlen stagnieren in den letzten Jahren ein wenig. Weshalb?
    Die letzten zwei Jahre mussten wir zu viel Ressourcen für personelle Erneuerungen und Streckenänderungen einsetzen. Diese haben in der Teilnehmerwerbung gefehlt und deshalb sind die Teilnehmerzahlen in den letzten zwei Jahre nicht gewachsen. Mehr Teilnehmer muss darum das grosse Ziel für 2020 sein.

    Auch bei der Powerman CHARITY und bei den PowerKids rührt man die Werbetrommel intensiver. Profitieren da auch die Teilnehmer davon?
    Das sind die Möglichkeiten für wirklich jedermann und jedefrau auch ein Powerman, eine Powerwoman oder ein PowerKid zu sein und am Anlass Powerman Zofingen teilzunehmen. Sportliches Talent und viel Training braucht es nicht dazu. Ich hoffe, viele Leser nutzen die einmalige Möglichkeit, am gleichen Ort zu starten und durch das ganz genau gleiche Ziel zu laufen wie dies keine 24 Stunden später auch die Weltmeisterin und der Weltmeister tun werden.

    Interview: Raphael Galliker

    www.powerman.swiss

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